Das Ende des kabelgebundenen Lichtschalters!

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Der kabelgebundene Lichtschalter hat ausgedient. Die meisten der weltweit führenden Hersteller haben mittlerweile eine batterielose Funkschalteroption in ihrem Programm, viele davon mit EnOcean-Technologie – so seit kurzem auch Legrand, einer der Schwergewichte im Lichtschalter-Markt. Die Dynamik hinter dieser Technologie hat sich in den letzten 20 Jahren eher im Hintergrund entwickelt. Was also ist der Grund für das aktuell aufkeimende Interesse?

Installateure werden hellhörig

Installateure sind mitverantwortlich für die steigende Beliebtheit batterieloser Funkschalter. Denn die Erfahrung aus Industrie- und Gewerbegebäuden zeigt, dass herkömmliche Festinstallationen arbeitsintensiv, unflexibel und kostspielig sind. Der entscheidende Nachteil der kabelgebundenen Dateninfrastruktur ist ihre mangelnde Flexibilität – die Notwendigkeit einer festen Verkabelung macht einen schnellen Umbau schwierig. Selbst einfache Arbeiten wie das Versetzen eines Lichtschalters sind mit erheblichem baulichen Aufwand verbunden, der Zeit und Kosten verursacht. Allerdings werden die Installateure immer empfänglicher für kommerzielle Vorteile, die die Installation von Funkschaltern mit sich bringt. Denn geht die einzelne Installation eines Schalters schneller, kann ein und dasselbe Team mehr davon durchführen. Das wirkt sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit ihres Unternehmens aus. Die Margen steigen, während die Kosten für den Kunden sinken. Das befeuert den Markt und motiviert andere Installateure, dem Trend ebenfalls zu folgen.

Gebäudemanagement leicht gemacht

Auch die Endkunden profitieren von den Vorteilen der Funktechnologie. Die Geräte können überall im Gebäude platziert werden – auch an schwer zugänglichen Stellen – und wenn sie einmal installiert sind, müssen die Schalter nicht gewartet werden, z. B. um leere Batterien zu wechseln. Dank der kabellosen Schalter lassen sich die Systeme flexibel erweitern und an veränderte Nutzerbedürfnisse anpassen. Die Tatsache, dass die Funkgeräte auf allen Oberflächen angebracht werden können, spart Zeit und Geld sowohl bei der Installation als auch später im Betrieb und ermöglicht eine schnelle und einfache Nachrüstung in Bestandsgebäuden. Die Menge an Kabel, die sich durch den Einsatz drahtloser statt drahtgebundener Technologie einsparen lässt, ist erstaunlich, ebenso wie der Beitrag zur Nachhaltigkeit, den diese Gebäude leisten. Darüber hinaus lassen sich bei ihrer Nutzung beträchtliche CO2-Mengen einsparen.

Ein genaues und aussagekräftiges System zur Erfassung dieser Einsparungen ist für Facility Manager von entscheidender Bedeutung – nicht zuletzt, um den Nutzwert der Installation zu bewerten. Alle von den Sensoren und Aktoren gelieferten Rohdaten können lokal genutzt, aber auch in der Cloud zusammengeführt werden. Dies erlaubt eine detaillierte Analyse, die weitere Optionen für Verbesserung und Effizienzsteigerung aufzeigt. Auf diese Weise profitieren Facility Manager direkt von der Smart-Building-Technologie. Dank der Sensoren kann das intelligente Gebäude den jeweiligen Umgebungsstatus überwachen und diese Daten für notwendige Anpassungen oder zu Analysezwecken verwenden. Die Daten werden über eine cloudbasierte IT-Plattform erfasst und verarbeitet, die den „echten“ Raum mit Digitaldiensten und Analysetools verbindet. Über ein Dashboard werden die Daten dann für Manager und Entscheidungsträger aufbereitet und benutzerfreundlich präsentiert.

Die Vorteile von Funklösungen

Eine zentrale Herausforderung bei der Umstellung auf reine Funklösungen ist die Energieversorgung dieser Geräte. Batterien bringen Kosten und Umweltbelastung mit sich, ihr Austausch ist zeitaufwändig. Demgegenüber ist die Energy Harvesting-Technologie eine wesentlich nachhaltigere Alternative: Energy Harvesting ist die Nutzung von Energie, die beim Betätigen des batterielosen Schalters gewonnen wird. So lassen sich kinetische Energie, Druck-, Licht- und Temperaturunterschiede zur Stromerzeugung verwenden. Energy Harvesting-Schalter müssen nicht verkabelt werden. Sie senden ein Funksignal an den Empfänger in oder in der Nähe der Lampe oder DIN-Schienenarmatur. Diese Lösungen tragen dazu bei, die Gebäudenutzung zu optimieren, neue Servicemodelle zu schaffen und Gebäude mit einem Netzwerk aus stromsparenden Funksignalen wie EnOcean, Green Zigbee oder Bluetooth Low Energy flexibler, energieeffizienter und insgesamt kostengünstiger zu machen. Der EnOcean-Standard basiert auf einer Sub-1-GHz-Frequenz, die etwa die doppelte Reichweite von Zigbee oder BLE in Gebäuden hat und weniger anfällig ist für Störungen durch Wi-Fi-Netzwerke derselben 2,4-GHz-Frequenz.

Im Verbund noch stärker!

Die EnOcean Alliance mit ihren über 400 Mitgliedern bietet ein interoperables Ökosystem von Lösungen, das auch andere Formen der Energiegewinnung einschließt. So lassen sich Solar- (Raumlicht) und Temperaturdifferenzen ebenfalls nutzen, um Sensoren zu versorgen – zum Beispiel Präsenzmelder und Lichtsensoren. Mit 20 Jahren Erfahrung in diesem Marktsegment promotet die gemeinnützige Organisation intelligente Gebäudelösungen mit integrierter Energy Harvesting-Technologie, die über den EnOcean-Funkstandard (ISO/IEC 14543-3-10/11) vernetzt sind. Mehr als eine Million Gebäude weltweit sind mit derartigen Funknetzen ausgestattet. Damit ist EnOcean die internationale Referenztechnologie in Sachen Funkstandards für die Gebäudeautomation. Die Lösungen sind flexibel skalierbar, bis hin zu kompletten Gebäudeautomationssystemen für Eigenheime oder Büros. Damit bietet die EnOcean Alliance die Vorteile eines umfangreichen und etablierten Ökosystems interoperabler und batterieloser Funksensorlösungen für intelligente Gebäude.

Die Geschichte wiederholt sich

Der Übergang zu drahtlosen Schaltern gleicht den Veränderungen in der Telefonindustrie. So haben Kabeltelefone heute weitgehend ausgedient und schnurlosen bzw. Mobiltelefonen Platz gemacht. Die drahtlose Technologie in diesem Bereich spricht für sich. Denselben Trend beobachten wir jetzt bei Lichtschaltern. Und dies wirft die Frage auf, warum wir immer noch eine veraltete, teure und umweltschädliche Technologie verwenden, wo uns doch eine erstklassige Alternative zur Verfügung steht? Wir investieren nach wie vor zu viel Zeit und Geld, um Löcher in Wände zu schlagen und meterlange Kabel zu jedem einzelnen Lichtschalter zu ziehen, obwohl es eine nachweislich kostengünstigere, weniger aufwändige und umweltfreundliche Lösung gibt, auf die zunehmend auch die Marktführer setzen.

Deshalb wird mit weiter steigender Beliebtheit der Funktechnologie hoffentlich immer öfter der „Schalter umgelegt“.

www.enocean-alliance.org